The most frequent lie in a hospital: it won’t hurt.

Ich gehe mal davon aus, dass ihr gerne wissen wollen würdet, was während meinem bisher ersten Besuch noch so alles lief – normaler Arbeitsalltag. Meine Freunde scheuten sich kein bisschen davor, in Moffat handanzulegen bzw. im RE:SOUL die Jugendlichen zu bespaßen. Dabei bewiesen sie nicht nur außerordentliches handwerkliches Geschick, sondern zeigten auch im Hockeyspielen ihr ganzes Können. Im Anschluss an unseren Wochenendtrip gab es dann noch zwei Highlights. Zum einen lud uns Mark ein weiteres Mal zu einem Spiel der OHL-Mannschaft „Guelph Storm“ ein, zum anderen besuchten die drei Jungs tags drauf die Niagarafälle. Abschließend kann ich sagen, dass die Zeit mit Joel, Jonas und Roman immer lustig und spannend ist. Es war zudem sehr interessant, dass sich das letzte Mal, als wir so viel Zeit gemeinsam verbrachten, auf unseren letzten Schultag zurückdatieren lässt.

Ende März, nur ein Wochenende von der Abreise meiner Freunde entfernt, versammelten sich wieder alle deutschen Impactler in Moffat für das zweite und letzte Zwischenseminar. Von Sonntag bis Donnerstag haben wir sehr viel erlebt! Jeden Vormittag gab es eine Bible-Study von Ken über den zweiten Timotheus-Brief. In weiteren Programmpunkten wollte uns Ken für die europäische Missionsarbeit gewinnen, oder uns zumindest dafür sensibilisieren. Da Ken damit aber nur unseren Vormittag bzw. Spätabend füllte, konnten wir über den weiteren Tagesablauf selbst entscheiden.

Am Montagnachmittag besorgten wir für einen Retreat so unentbehrliche Dinge wie einen Fußball oder Orangen. Anschließend kamen wir auf die glorreiche Idee, im noch zugefrorenen See Eisbaden zu gehen. Dieser Tortur müssen sich die Freiwilligen des Camp Mini-Yo-We übrigens einmal monatlich unterziehen. Natürlich lies ich mich nicht lumpen, als Erster ins kalte Nass zu steigen. Beim Wiederaustritt bedachte ich aber nicht, dass mir meine inzwischen recht malträtierte Schulter zur Stolperfalle werden konnte, und so landete ich nur wenig später in der Notaufnahme.

Am Dienstag und Mittwoch blieb unsere Gruppe dann glücklicherweise von besonderen Vorkommnissen verschont, und trotzdem wurde es uns zu keiner Zeit langweilig, da es immer was zu machen gab. Wir kickten auf dem Parkplatz vor dem Missionsgebäude, entzündeten ein Lagerfeuer oder starteten ein Geländespiel auf der inzwischen aufgetauten, dementsprechend matschigen Anlage. Am Mittwoch zum Abendessen bereiteten wir für Ken und Heather ein deutsches Gericht zu. Bei der Überzahl an Schwaben lief es natürlich auf Schnitzel mit Spätzle raus – könnte man meinen. Anstelle der Schnitzel, die für die beiden deutscherprobten Kanadier bestimmt schon ziemlich Mainstream sein müssten, entschieden wir uns für Saiten samt Linsen.

Nehmen wir diesen und den vergangenen Blogeintrag zusammen, könnte man ja fast meinen, in den letzten vier Wochen kam die Arbeit viel zu kurz. Diesem Gedanken kann ich guten Gewissens den Riegel vorschieben. In Moffat waren trotz der niedrigen „Auftragslage“, es war bis vor kurzem ja noch Winter, in unseren freien Stunden mit unserem Langzeitprojekt beschäftigt. Inzwischen fehlt unserer Bank nur noch der Anstrich, zudem müssen wir nach einer geeigneten Stelle zum Aufhängen Ausschau halten. Das sollte aber auch in absehbarer Zeit geschehen, denn wenn man Kens Aussage glauben schenken darf, werden wir uns im kommenden Sommer mit vielerlei Klein- und Großbaustellen befassen müssen.

Im RE:SOUL wurde uns Anfang des Jahres eine To-Do-Liste ausgehändigt, die wir bis auf Weiteres abgearbeitet haben. Zuletzt haben wir, als meine Freunde noch unter uns weilten, Bilderrähmen aufgehängt. Diese werden nun nach und nach von unseren Jugendlichen mit den „besten“ Bildern, die in den vergangenen vier Jahren im Jugendzentrum aufgenommen wurden, ausstaffiert.

Da uns in Milton für die noch offenstehenden Aufgaben, beispielsweise der Kauf von Sportgeräten oder die Umgestaltung unserer Toiletten in rollstuhlgerechte sanitäre Einrichtungen, momentan die finanziellen Mittel fehlen, wird der wöchentliche Putz bzw. die Vorbereitung auf die einmal monatlich abzuhaltende Andacht einfach intensiviert. Letzten Donnerstag, als ich in Folge des „My Story March“ (der Monat stand ganz unter dem Zeichen der sehr vielfältigen Lebensgeschichten von uns Freiwilligen) mein Zeugnis zum Besten gegeben habe, konnte ich dann die Lorbeeren meiner intensiven Vorarbeit pflücken.

Jetzt steht wider erwarten auch bei uns in Kanada der Frühling vor der Tür, ich hoffe für euch also, dass ihr euch auch nur noch mit T-Shirt bekleidet nach draußen begeben könnt!